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Aller Abschied ist schwer

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Ich werde dich vermissen, Nicaragua. Es war so plötzlich. Surreal. Ein Alptraum. Aber es war die Realität. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es in Worte fassen soll. Wie auch? Wie soll ich bloß die richtigen Worte finden, um meine Gefühle zu beschreiben? Wie fühlt es sich an, wenn sich ganz plötzlich alles ändert und du die Menschen, mit denen du so viel Zeit verbracht hast, die dir ein zweites Zuhause geschenkt haben, die dir das Gefühl gegeben haben, Teil der Familie zu sein, verlassen musst. Menschen, die du jeden Tag gesehen hast, die immer für dich da waren und nun zu den besten Freunden zählen. Wie fühlt es sich an diese Menschen plötzlich verlassen zu müssen? Es war der 17.05. Die letzten Tage hatte ich bereits keine Schule mehr, da wir Freiwilligen aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben mussten. Für die, die es noch nicht wissen: die derzeitige politische Situation in Nicaragua ist angespannt. Es kommt zu gewaltsamen Protesten im ganzen Land. Ich möchte hier n

Vulkan Nr.3

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Endlich. Es ging mal wieder raus aus dem doch recht langweiligen San Rafael del Sur. Das Ziel: der Vulkan Cosigüina. Dieser liegt ganz oben im Nordwesten Nicaraguas. Einst der höchste Vulkan Zentralamerikas brach er im Jahre 1835 aus und verlor die Hälfte seiner Größe. Diese Eruption gilt noch heute als einer der gewaltsamsten Ausbrüche in Amerika seit der Kolonialisierung. Er ließ drei Länder in Dunkelheit und seine Asche reichte bis nach Kolumbien und Mexiko. Heute beträgt der Vulkan eine Höhe von 872 Meter und in seinem Krater bildete sich eine Lagune Nach einer langen und heißen achtstündigen Fahrt erreichten wir das kleine Örtchen Potosi. Schnell fanden wir eine Unterkunft und wollten sofort ans Meer, um uns zu erfrischen. Der Strand sah zwar nicht sehr einladend aus, da überall Müll rumlag (es ist wirklich traurig, wie hier mit Müll umgegangen wird), aber wir sprangen trotzdem ins Wasser. Dann plötzlich schrie Lena auf: „Aua, mich hat irgendwas gestochen“. Ihr gan

Was im April geschah

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Anfang des Monats hieß es erstmal Abschied nehmen. Abschied von meinen Eltern, die mich für längere Zeit besucht hatten. Und Wiedersehen. Wiedersehen mit den anderen Freiwilligen, die ebenfalls während ihrer Ferienzeit auf Reisen gingen. In der ersten Aprilwoche stand außerdem eine Geburtstagsfeier einer Freiwilligen auf dem Plan. Das Schöne war, dass ihre Eltern zu Besuch waren und so konnten wir in großer Runde ihren Geburtstag nachfeiern mit leckerem Schokofondue und natürlich einer großen Pinata, die bei keiner Feier in Nicaragua fehlen darf. Zudem fand noch eine Fußballliga statt, bei der unsere, sowie eine weitere Schule unseres Wohnortes San Rafael teilnahmen. Der Sieger der Liga bekommt die Möglichkeit in der Hauptstadt gegen weitere Schulen Nicaraguas zu spielen. Nach reichlichen Spielen gelangte mein Team bis ins Finale. Doch trotz großer Motivation, einem super engagiertem Team, das mir sehr ans Herz gewachsen war, und guten Spielzügen verloren wir leider

Endlich wieder vereint

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Nach einem halben Jahr war es endlich wieder so weit. Ich fuhr zum Flughafen und blickte auf die Anzeigetafel. Das Flugzeug war schon gelandet. Dann drehte ich mich zur Seite und sah meine Eltern. Sechs Monate lang hörte ich ihre Stimmen nur durch mein Handy und starrte auf ein verpixeltes Bild während unserer Videochats. Nun konnte ich sie endlich wieder in den Arm nehmen. Es fühlte sich nicht so an, als hätten wir uns eine so lange Zeit nicht mehr gesehen. Die nächsten fünf Wochen werden meine Eltern in Nicaragua sein. Lernen meine Gastfamilie kennen, meine Arbeit in der Schule, gewinnen Einblicke in mein Alltagsleben und meine neue Heimat. Aufgrund meiner Arbeitspflichten war ich nicht in der Lage die ganzen 5 Wochen ihr privater Reiseführer zu sein und sie durch Nicaragua zu begleiten, aber zumindest die Wochenenden und Osterferien (Semana Santa) verbrachten wir zusammen. Zunächst aber fuhren wir gemeinsam von Managua in Richtung San Rafael, wo ich lebe. Mit reichlic

Glück im Unglück

Auf einmal war es da. Eine große harte Kugel an meinem Knie. Was ist das? Ich bin weder gefallen, noch wurde ich gestochen. Aber es tut auch nicht weh. Also soll ich zum Arzt gehen oder darauf hoffen, dass dieses Ding wieder verschwindet. Ich entschied mich für den Arztbesuch. Zum Glück gibt es in unserem Wohnort ein kostenloses Centro de Salud. Hierbei handelt es sich um ein kleines Krankenhaus, welches kostenlose Behandlungen anbietet. Nach ein, zwei Stunden Wartezeit kam ich dran. Natürlich auf spanisch das ganze Gespräch mit dem Arzt. Resultat: Ich muss in ein Krankenhaus in der Hauptstadt ,,Managua“, um dort ein Röntgenbild machen zu lassen, da es keine Röntgengeräte in dem Centro de Salud gibt. Könnte ein Tumor sein, aber man müsste das erstmals überprüfen. Bitte was? Nun stiegen meine Sorgen. Ich berichtete die neuen Informationen meiner Organisation CEDRU. Alleine in ein großes Krankenhaus zu gehen und dann noch mit meinem nicht perfektem Spanisch. Das begeisterte mic

Ein ganzes halbes Jahr

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Halbzeit. Die Hälfte ist um. Ein ganzes halbes Jahr bin ich schon in Nicaragua. Zurückblickend ging die Zeit doch schnell um. In weniger als 6 Monaten werde ich wieder in Deutschland sein. Die Daten des Rückfluges stehen. In dem letzten halben Jahr habe ich so viel erlebt und erfahren. Gute wie auch schlechte Dinge. Ich habe sehr viel über mich selbst und über andere gelernt. Durfte die Erfahrung sammeln, wie es ist, in einer zuvor fremden Familie zu leben. Wie es sich anfühlt, von Zuhause etliche Kilometer entfernt zu sein. Ich lernte Nicaragua kennen. Ein wunderschönes Land mit vielen Facetten. Ich habe neue Sprachkenntnisse dazu gewonnen und verbessert Ich habe Einblicke in das Berufsleben als Lehrer gewonnen. Ich bin das erste Mal mit 'nem Bagpack ohne Eltern durch ein Land gereist. Bin noch nie so viel Bus in meinem Leben gefahren. War das erste Mal in der Karibik. Habe auf einem aktiven Vulkan übernachtet. War auf reichlichen typisch nicaraguanischen Geburtstagsfei

Back to school

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Der Wecker klingelt. Zwei Monate musste ich dieses Geräusch nicht hören. Früh aufstehen, Sportsachen anziehen, in den Bus setzen und wieder in die Schule gehen. Die Ferien sind vorbei. Bereits in den letzten Wochen hatte ich mich auf das kommende Schuljahr mit verschiedenen Sportspielen und geplanten Unterrichtsstunden vorbereitet. Obwohl die riesige Freude und Motivation nicht grenzenlos ist, denn ich weiß, es wird nicht immer leicht werden und es wird Stunden geben, in denen nichts passt. Erster Schultag. Lehrer, Schüler und Eltern versammelten sich, um der Direktorin bei ihrer Eröffnungsrede  zuzuhören. Dann begann das neue Schuljahr. Was mir noch fehlte: Mein neuer Stundenplan. Doch auf die Frage, ob ich meinen neuen Stundenplan bekommen könnte, hieß es: ,,Alles wie immer". Neee, nichts wie immer. Alles neu. Denn neuerdings werden vormittags nur die ersten bis dritten Klassen unterrichtet und am Nachmittag fünfte bis sechste. Zudem wird jetzt auch Englischunterricht für

Neuerdings Deutschlehrerin

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Seit Anfang Februar gibt es in San Rafael einen kostenlosen Deutschkurs. Geleitet von uns, den Freiwilligen. Zweimal die Woche geben wir abends jungen Erwachsenen, die Interesse haben eine neue Sprache zu lernen, Deutschunterricht. Meine erste Unterrichtsstunde als Deutschlehrerin begann drei Wochen nach Beginn des Kurses, da wir sechs Freiwilligen in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, die alle drei Wochen gewechselt werden. Ich halte den Kurs mit Helena und Christoph zusammen ab. Die anderen drei brachten den Schülern bereits ein paar Wörter bei sodass die Teilnehmer sich also bereits auf deutsch vorstellen, die Zahlen lesen und ihre Familie beschreiben konnten. Nach der Kennenlernrunde fingen wir mit einem neuen Thema an: Herkunft. Wir lernten leichte Sätze, wie "Ich wohne in... ; Ich komme aus... ". Und immer alles mehrmals langsam und laut vor- und nachsprechen. Am Ende der Stunde stand da ganz schön viel Zeug an der Tafel, das fleißig abgeschrieben wurde. Hoffentlich w

Ferienzeit

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Den gesamten Dezember habe ich aufgrund der Schulferien freie Zeit. Zeit zum Reisen. Zeit, Nicaragua kennen zu lernen. Zeit, viele tolle neue Dinge zu erleben. Mit den anderen Freiwilligen zusammen plante ich bereits schon zuvor unsere grobe Reiseroute. Die Vorfreude stieg mit jedem Tag und man sehnte sich so sehr, endlich loszureisen. Doch dann erwischte mich ausgerechnet Anfang des Monats eine Lebensmittelvergiftung. Zum Glück ist meine Gasttante Ärztin und päppelte mich schnell wieder auf, sodass ich rechtzeitig wieder fit war. So begann also unsere Reise durch Nicaragua. Zunächst erkundigten wir die wunderschöne, magische Insel Ometepe. Dort stiegen wir auf den Vulkan Manderas, besuchten ein Naturreservat und schwammen im Nicaragua-See mit einer Aussicht auf die beiden Vulkane, die die Insel bilden. Von Ometepe aus ging es zum touristischen Ort San Juan del Sur, wo wir mal zur Abwechslung in verschiedene Bar's gingen und feierten. Allerdings gefiel uns

Durch die Hölle ins Paradies

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Von der Pazifikküste bis zur Karibik. Eine lange Strecke, die wir hinter uns lassen. Nachdem die eher traurigen Weihnachtstage, ohne meine Familie, vorüber gezogen waren, machten wir uns nach einem kurzen Halt bei der Migrationsbehörde, wo ich endlich meine Cedula (Aufenthaltsgenehmigung) abholen konnte, auf den Weg zur Karibiküste. Noch gerade so erwischten wir den Bus und kamen im Dunkeln in El Rama an. Von diesem Ort aus wollten wir eigentlich mit der Fähre direkt weiter zur Corn  Island. Wir liefen schnell zum Hafen(waren mal wieder spät dran), jedoch wurde uns dann gesagt, dass heute keine Schiffe mehr in Richtung Corn Island fahren würden. Also saßen wir in El Rama fest. Am nächsten Tag versuchten wir nochmal unser Glück. Gegen 18 :00 sollte die nächste Fähre fahren. Pünktlich am Hafen mussten wir doch noch drei Stunden warten. Dann ging's endlich los. Doch was uns da erwartete... Das war keine Fähre. Ein kleines Fischerboot, beladen mit Bierkästen, Wasserkanistern, eine

Wanderung auf den aktiven Telica

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Nach einer langen Busfahrt, auf der wir unter anderem zwei deutsche Mädels kennengelernt haben, kamen wir ( Lena & Ich ) in der schönen Stadt Léon an. Zusammen mit den anderen zwei suchten wir nach unserem Hostel, welches uns auf Anhieb gut gefiel. Ein Grund, weshalb wir nach Léon fuhren, war der Telica Vulkan. Unser Plan: Den Vulkan besteigen und am Kraterrand nächtigen. Der Telica ist aktiv, aber es ist dennoch möglich dort auf einem Campingplatz zu nächtigen. Eine organisierte Tour wollten wir allerdings nicht machen. Zum einen wegen des Preises, zum anderen ist es doch ein viel größeres Abenteuer, den Vulkan alleine zu besteigen. Wobei, alleine waren wir nicht, denn die beiden deutschen Mädels steckten wir mit unserem Plan an und so waren wir schon zu 4. Mit GPS App (ohne die hätten wir den Weg nach oben niemals gefunden), Proviant und zwei Schlafsäcken ging es dann in der Früh zum Busbahnhof. Nach einer 30 minütigen Fahrt kamen wir am Eingang zum Naturreservat an.  Nu