Back to school

Der Wecker klingelt. Zwei Monate musste ich dieses Geräusch nicht hören. Früh aufstehen, Sportsachen anziehen, in den Bus setzen und wieder in die Schule gehen. Die Ferien sind vorbei.
Bereits in den letzten Wochen hatte ich mich auf das kommende Schuljahr mit verschiedenen Sportspielen und geplanten Unterrichtsstunden vorbereitet. Obwohl die riesige Freude und Motivation nicht grenzenlos ist, denn ich weiß, es wird nicht immer leicht werden und es wird Stunden geben, in denen nichts passt.

Erster Schultag. Lehrer, Schüler und Eltern versammelten sich, um der Direktorin bei ihrer Eröffnungsrede  zuzuhören.
Dann begann das neue Schuljahr.
Was mir noch fehlte: Mein neuer Stundenplan.
Doch auf die Frage, ob ich meinen neuen Stundenplan bekommen könnte, hieß es: ,,Alles wie immer".
Neee, nichts wie immer. Alles neu. Denn neuerdings werden vormittags nur die ersten bis dritten Klassen unterrichtet und am Nachmittag fünfte bis sechste. Zudem wird jetzt auch Englischunterricht für die Kleinen angeboten, was ich persönlich als einen tollen Plan betrachte. Denn die Menschen hier können kaum Englisch sprechen.

Na gut, am zweiten Tag des neuen Schuljahres also nochmal aufs Neue.
Ich brauche meinen neuen Stundenplan.
Die Direktorin setzte sich mit mir zusammen und bastelte irgendeinen Stundenplan zusammen, bei dem ich mir schon dachte: ,,was für eine Katastrophe".
Kurz bevor sie fertig war mit ihrem Kunstwerk, meinte sie, das sei doch alles falsch. Ich solle am nächsten Tag wieder zu ihr kommen und meinen Stundenplan abholen, denn die Stundenpläne würden erst in der nächsten Konferenz besprochen.
Nun gut, also morgen.

Tag 3 nach dem Beginn des neuen Schuljahres. Keine Direktorin vor Ort. Weder am Vormittag, noch am Nachmittag. Trotzdem machte ich mit einer Klasse schon mal eine Stunde Sportunterricht.
Die Frage der Schüler, wann es endlich richtig losginge, konnte ich leider nicht beantworten.
Meine Vorahnung, dass ich am nächsten Tag wieder mit leeren Händen da stehen würde,  bestätigte sich vorerst.
Eins muss man über Nicaragua wissen: Hier braucht alles ein bisschen mehr Zeit und Warten gehört zur Regel. Daran muss ich mich mit meiner deutschen Pünktlichkeit und Ordnung erstmal gewöhnen.

Tag 4 nach Beginn des neuen Schuljahres. Die anderen Lehrer meinten, die Direktorin würde noch kommen. 
Also entschied ich mich zu warten und spielte währenddessen mit ein paar Schülern Fußball. 
Dann endlich, nach zwei Stunden, kam die Direktorin. Sie sagte, sie müsse meinen Stundenplan noch organisieren und ich solle mich bis nach der Pause gedulden. Also nochmal ne weitere Stunde warten.
Dann schickte sie mich zu einer Klasse, die ich eine Stunde unterrichten sollte. Na gut. Die Zeit verging und es wurde immer später. Ich musste ja auch mal zum Mittagessen nach Hause fahren. Als ich die Direktorin ansprach, kam wieder kein Ergebnis zustande. Ich solle morgen kommen und die erste Klasse unterrichten. 

Tag 5 nach Beginn des neuen Schuljahres. Nachdem ich am Vormittag die erste Klasse unterrichtet hatte, ging ich am Nachmittag wieder zur Schule, in der Hoffnung,  die Lehrer würden mehr wissen. Doch  auch da wurde mir gesagt, es gäbe noch Probleme mit den Stundenplänen. Na gut, ich werde mich wohl noch was gedulden müssen. 

Endlich, in der zweiten Schulwoche, erhielt ich meinen Stundenplan. Jetzt kann ich endlich auf die Frage "Profe, wann hast du uns?" antworten.



Das neue Schuljahr kann beginnen. Hoffentlich mit vielen tollen Sportstunden, reichlich Motivation und Engagement!

Bis August werde ich den Sportunterricht an der Schule in El Salto übernehmen.

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