Durch die Hölle ins Paradies

Von der Pazifikküste bis zur Karibik. Eine lange Strecke, die wir hinter uns lassen.
Nachdem die eher traurigen Weihnachtstage, ohne meine Familie, vorüber gezogen waren, machten wir uns nach einem kurzen Halt bei der Migrationsbehörde, wo ich endlich meine Cedula (Aufenthaltsgenehmigung) abholen konnte, auf den Weg zur Karibiküste.
Noch gerade so erwischten wir den Bus und kamen im Dunkeln in El Rama an. Von diesem Ort aus wollten wir eigentlich mit der Fähre direkt weiter zur Corn  Island. Wir liefen schnell zum Hafen(waren mal wieder spät dran), jedoch wurde uns dann gesagt, dass heute keine Schiffe mehr in Richtung Corn Island fahren würden.
Also saßen wir in El Rama fest. Am nächsten Tag versuchten wir nochmal unser Glück. Gegen 18:00 sollte die nächste Fähre fahren. Pünktlich am Hafen mussten wir doch noch drei Stunden warten. Dann ging's endlich los. Doch was uns da erwartete... Das war keine Fähre.
Ein kleines Fischerboot, beladen mit Bierkästen, Wasserkanistern, einem Auto, Kühen, Hühnern und einem Schwein, das furchtbar laut geschrien hat. Dazu dann auch noch der Lärm des Motors.
Wir versuchten bei dem Lärm, Gestank und geringem Platz irgendwie Schlaf zu finden. Nach 9h Flussfahrt ging es aufs Meer hinaus.
Nun begann der "Spaß". 
Das Boot schaukelte hin und her.
So langsam drehte sich im Magen alles um und was folgte, brauche ich nicht zu erläutern....
Weitere 9h fuhren wir über das Meer. Der reinste Horror. Wie sehr sehnten wir uns nach Land.

Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürten, fühlten wir nur Erleichterung.
Schnell checkten wir in ein Hotel ein. Dann ging es ans Meer. Das erste Mal, dass ich in der Karibik schwamm. Klares Wasser, weißer Sand und viele riesige Muscheln. Euphorie! Wir haben es geschafft.
                            

Am nächsten Tag fuhren wir von der Big Corn Island, diesmal jedoch mit dem Schnellboot, zur Little Corn. Diese Insel ist das einzige Paradies. Keine Straßen und Autos. Nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegt man sich hier fort.
Tausende Palmen, wunderschöne Sandstrände. So, wie man sich eine karibische Insel vorstellt. Die Insel kann man an einem Tag komplett umlaufen und so machten wir uns
am nächsten Tag wieder auf den Rückweg zur Big Corn Island, die wir auch nochmal umliefen.
Die kleine Insel bleibt mein Highlight.



      


                                     
        
Leider mussten wir die Insel am Sonntagmorgen schon wieder verlassen, da nur selten Fähren fahren.
Wir befürchteten eine schreckliche Rückfahrt.
Aber zum Glück wurden wir positiv überrascht. Die Fähre entpuppte sich diesmal tatsächlich als Passagierfähre und die Fahrt verlief viel schneller und angenehmer, sodass wir nach 5h bereits in Bluefields ankamen.

Den letzten Tag des Jahres 2017 verbrachten wir also in Bluefields. Eine kleine Stadt, die uns eher weniger gefiel. Anscheinend soll es hier auch nicht so sicher sein, sodass wir entschieden, Silvester nicht in einer Disco, sondern unter uns zu feiern. Wir aßen zusammen zu Abend und gingen anschließend in eine Eisdiele. Um Mitternacht gingen wir auf die Straße und sahen uns das Feuerwerk an. 2017 vorbei - ein für mich unvergessliches Jahr. Mit vielen Ereignissen, Auf's & Ab's und reichlich prägenden Erfahrungen. 

An Neujahr ging unsere Reise mit einem Schnellboot weiter zur Pearl Lagoon.
Leider ist die Lagune aufgrund des vielen letzten Regens ziemlich dreckig und lädt nicht wirklich zum Schwimmen ein.
Auf einem Spaziergang in eines der umliegenden Dörfer lernten wir einen netten Einheimischen kennen, der uns anbot, mit ihm einen Tag zu verbringen. Gesagt, getan. So verbrachten wir mit ihm den folgenden Tag. Seine Frau kochte für uns ein sehr leckeres Essen, das aus Kokosreis, Nudeln, Ei und Gemüse bestand. Dazu tranken wir Kokosnusswasser aus einer frisch gepflückten Kokosnuss.
Im der Karibik wird sehr viel mit Kokos gekocht.
Nach dem leckeren Essen fuhren wir mit einem Holzkanu einen Fluss entlang.
Zurück bei ihm zu Hause chillten wir zu karibischer Musik auf seiner Terrasse und aßen ein typisches Gericht namens Rondón (eine Suppe aus Banane, Fisch, Yukka und Reis).
In Rondon wird alles verwertet, was die Leute noch übrig haben,  

Gegen Nachmittag verabschiedeten wir uns und gingen zurück zur Pearl Lagoon. 
Der letzte Abend unserer Reise war angebrochen und so ging auch dieser  Trip an die Karibikküste Nicaraguas zuende. Diese Reise war für mich sehr interessant, denn die Karibik präsentierte sich hier oft anders, als man sie sich gemeinhin vorstellt.




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